FANBEKENNTNIS – Ich bin ein Fan von Karl (Raimund) Popper. Obwohl es komisch ist, sich so zu deklarieren, hier ist es mir wichtig. Sei es wegen des historischen Wissens, den für mich neu gewonnen Blickwinkeln oder seiner Art zu denken. Seine Hinterlassenschaft ist aktueller denn je und, wie ich finde, auch Poppers kritischer Rationalismus.
Der kritische Rationalismus ist eine Einstellung die zugibt, dass man sich irren kann, der andere recht haben kann und man gemeinsam der Wahrheit wahrscheinlicher auf die Spur kommen könnte. Seine Abhandlung über die “offene Gesellschaft” bietet für mich einen gewisses Gegengewicht zu verschiedensten Ideologien, engstirnigen politischen Programmen oder ausgrenzenden Glaubensideen. Ich verstehe den kritischen Rationalismus als eine mögliche Basis für kooperative und wahrheitssuchende Verständigung.
In Poppers Kritiken an klassischen Systemtheoretikern und hochdekorierten Philosophen wurde mir klar, dass es für unsere Zukunft vielleicht gar nicht relevant sei, eine umfassende und alles lösende gesellschaftliche Theorie anzustreben. Er schärfte meinen kritischen Blick und ich wurde sensibel gegen dem bremsenden Absolutismus vieler Aussagen. Wenn starr auf etwas beharrt wird, ist kein Raum für etwas anderes. Es steht still und es gibt keine Entwicklung. Das macht mir, in Anbetracht der Fragen unserer Zeit, Sorgen. Und doch bin ich froh, es heute zu sehen.
So trete ich in optimistischer Hoffnung für eine, wenn schon, sehr adaptive und flexible Theorie in einer offenen Gesellschaft ein;-)