WAHRHEIT DES JEDERMANN
Heute denke ich darüber nach,
was die Welt wohl von mir brauchen mag.
Ein Scherzchen da, ein Necken dort,
zum Affen machen? Ja, sofort!
Ich sage das, was keiner kann,
es ist die Wahrheit des Jedermann.
–
Besoldet werde ich von noblen Herren,
sie sind Mensch und Leid gar fern.
Dem Spaß und Leichtgang zugetan,
saufen und schmatzen sie ohne Scham.
Den Spaß bringe ich ums verrecken,
da bleibt manch Braten im Halse stecken.
Ich bin der, den niemand ernst nahm,
ich bringe die Wahrheit des Jedermann.
–
Hohn, Spot und Erniedrigung
sind die Freunde meines Tuns.
Sie zeigen mir die Würzen auf,
welche bewegen den Zeitenlauf.
Sie zeigen mir die dunklen Ecken,
in denen Jedermanns Wahrheiten stecken.
–
Meine Worte wähle ich mit Bedacht,
es wird an mein eigen Wohl gedacht.
Würde ich es anders tun,
müsst ich bald in der Grube ruhen.
Was ich gar nicht wagen kann,
wer sagt den sonst die Wahrheit des Jedermann?
– Ende –