Darf ich helfen?

DARF ICH HELFEN – Ich kann gut verstehen, warum die Menschen morgens sehr schwer aus ihren Betten kommen. Sie kotzen sich beinahe an, beim Gedanken in die Arbeit zu gehen und so etwas wie ein Tagwerk zu erbringen. Für was? Für wen? Sinnlos! Die einzige Energie, abseits der Pausen, ist der Widerstand und Frust bis 1600.

Die täglichen Aktivitäten sind dann ein Potpourri aus Selbst- und Fremdsabotage und vor allem der Rückzug aus der eigenen Wirksamkeit. Das ist einigermaßen beeindruckend für mich, wo uns doch so viel daran liegen müsste, dem nächsten zu helfen. Meist sind es ganz alltägliche Dienstleistungen bei denen wir Menschen anderen Menschen zur Seite stehen sollten. Man hat Anfragen und sollte Lösungen bieten, man bestellt etwas und will es geliefert haben, man vereinbart etwas und erwartet sich, dass es erledigt wird. Alles nicht aufregend, einfach machen und vielleicht noch dabei lachen? Aber genau hier, bei diesen alltäglichen Dingen habe ich das Gefühl, dass genau das Gegenteil passiert. Und hier wird ein loderndes Feuer der Frustration und Aggression geschürt. Das hilft doch niemanden.

Aber warum sind denn die Menschen oft gar nicht mehr gerne hilfsbereit? Das verstehe ich fast nicht. Wir können doch gegenseitig nichts, für alles was falsch läuft, wir sind alle gewissermaßen im gleichen System, wir sind doch Menschen und treten mit anderen Menschen in Verbindung. Wir brauchen halt einmal gegenseitige Unterstützung und Hilfe. Und auch wenn der Chef und die Firma arsch sind, das Leben in Unordnung steckt und die Kreditrate wieder mal ansteht, niemand ist auf der Suche nach andauerndem Widerstand. Nein, das sind wir nicht, das können wir nicht sein, das dürfen wir doch nicht. Ich verwehre mich.

Weil genau hier passiert etwas, wovor ich große Angst habe. Wir beginnen den Menschen mit Vorsicht gegenüber zu treten und nicht mit Vertrauen. Und mit jeder Enttäuschung meiden wir Menschen mehr anstatt sie zu suchen und schüren das Feuer des Frustes. Das ist kein tragbares Szenario. Es ist mir zutiefst zuwider. Es ist nicht förderlich für unser Zusammensein und unsere Zukunft.

Ergänzung: Dies ist einer meiner ersten Texte, anscheinend eine Wutschrift!