Die Freude des Morgengrauens

FREUDE DES MORGENGRAUENS – Es ist einer der letzten kalten Wintermorgen in Wien. Die Welt ist noch verschlafen und doch vernehme ich durch die verschlossenen Fenster ein gewisses Maß an Unruhe. Ich höre gelegentliches Hupen. Ich spüre die Stadt und ihren melancholisch-behäbigen Mantel. Er schafft eine gewisse Distanz zur restlichen Welt.

Und mir geht es ähnlich. Wien und seine morgentliche Melancholie sind da, aber sie trüben in keiner Weise meine halbwachen Gedanken. Ganz im Gegenteil, ich mag es, dieses Hin und Her, den distanzierten Kampf zwischen Ruhe und Unruhe.

Und so freue ich mich und gleite hinein. Hinein in den Tag, hinein in die Zukunft. Das mache ich gerne und dieses Privileg genieße ich schon lange. So kann ich mich kaum an ein Morgengrauen erinnern, an dem mir das Leben richtig schwergefallen ist.

Dafür bin ich dankbar, es ist schön hier zu sein.