SCHULE VON INTERESSE – Irgendwie merke ich, dass das Thema riesig ist und die wenigen Zeilen dieses Beitrags einfach zu wenig sind. Trotzdem sind sie mir ein Anliegen. Wenn ich auf viele meiner Schul- und Studienjahre zurückblicke, würde ich heute gänzlich andere Varianten wählen, um etwas zu lernen. Heute darf ich das, zum Glück, aber auch weil ich darüber bestimme. Diese Möglichkeit haben unsere Kleinen nicht. Sie müssen nehmen was wir ihnen geben. Hier kritisiere ich nicht die Lehrer, sondern das System. Aber ich kritisiere auch die Lehrer, natürlich nicht pauschal. Weiter unten mehr dazu.
Ich werde keinen schwarzen Peter verteilen, doch darf ich anmerken, dass es irgendwo auf der Strecke geblieben ist, Interesse zu lehren. Die Kombination aus “Muss” und “Ist so” des Systems scheint kein guter Nährboden. Irgendwie veraltet und verstaubt, irgendwie mit wenig Einfühlungsvermögen für die Kinder und die jungen Menschen und doch mit einem Budget ausgestattet, welches über dem Schnitt vieler anderer Länder liegt. Geld ist auch hier nicht die Lösung. Schon klar.
Bei den vielen unterschiedlichen Interessen, den verschiedenen Mächten, dem österreichischen Wurstelismus, der politischen Mutlosigleit bleibt es irgendwie auf der Strecke pfiffige Änderungen zu machen, Moderne Konzepte zu erproben und ein bisschen flexibel zu werden, in einer Welt die schon lange nicht mehr starr und monarchistisch ist. Das war ein langer Satz. Ich konnte ihn nicht teilen. Ich wollte auch nicht. Ich muss auch nicht.
Lösungen sind da, wir bräuchten sie nur nehmen und ins System einbauen. Alles so einfach. Trotzdem soviel Köche. Keine gute Suppe. Wir bräuchten nichts neu erfinden. Wir können spielen und probieren. Aber warum hat Österreich (Politik, Schulwesen, etc.) kein Interesse an Änderungen im Schulsystem? Warum wollen wir nicht Vorbilder sein? Warum wollen wir nicht noch mehr investieren? “In die Zukunft der Kinder”, gäääähhhhhnnnnnn. Wer kann das noch hören?
Folgend eine Liste einiger persönlichen Wahrnehmungen, Fragen und Hypothesen rund um das Thema. Oft in Richtung Lehrer gehend. Unvollständig, selbstverständlich! Einseitig, natürlich! Vorangegangenes und Folgendes ist nicht als Kränkung, sondern als kritischer Spiegel gemeint. Sorry für alles! Nicht aber für den Anglizismus.
Die Lehrergewerkschaft so mächtig. Ich verstehe nicht warum sie dann so ohnmächtig wirkt? Ich habe zumindest noch nicht gehört, dass sie – größere -Neuerungen anstrebt. Welche Ziele verfolgt sie? Welche Ziele verfolgt sie echt?
Kränkung des alten Lehrers: Ich bin noch immer beleidigt. Ich wäre gerne die mündige Generation gewesen. Jetzt verwehre ich es der Nächsten. Natürlich nicht bewusst.
Beharren am Gewesenen: Jetzt können wir den Unterricht mit Rechnen, Lesen, Turnen so schön voneinander unterscheiden. Was wenn sich das alles mischen würde? Ich habe Angst.
Richtig und Falsch: Was das brauchen wir? Die Bewertung unser Maßstab. Das ist der Maßstab der Menschen. Es gibt nichts dazwischen. Und Falsch geht sowieso nicht. Das erzeugt – beachten sie den Zynismus – Druck!
Etwas Altes und vielleicht ganz Zentrales: Integration, Gemeinsames, Augenhöhe, individuelle Entwicklung – nicht unsere Verantwortung. Die Kinder brauchen das eigentlich nicht. Die Schule muss fürs System herrichten. Da braucht es Formung.
Noch mal anders, die Frage an den gekränkten Lehrer: Ob ein Kulturwandel von den “alten” Lehrer eingeführt werden kann oder ob die doch lieber weiter jammern?
Die Fragen an den jungen Lehrer: Ob nicht die Jungen auch schon jammern?
Darf man das fragen: Jede Stunde, ein Chance oder bin ich da falsch gewickelt?
Erziehung: Bitte hier die Fronten klar. Das ist hauptsächlich Elternsache. Sofern sie Zeit haben. Wenn sie keine Zeit haben, trägt der Zeitnehmer Verantwortung. Meine Meinung.
Falsche Ziele? Bilden wir Menschen oder bilden wir Maschinen? Was ist das politische Interesse?
Mündige Politiker? Wie sollten wir annehmen, dass Politiker wissen, was sie von der Bildung erwarten sollen? Was haben sie wohl gelernt?
Menschenbildung: Was wäre wenn wir vertrauen würden, dass Menschen streben und das Bildung nicht nur Rechnen, Schreiben, Lesen ist. Vielleicht ist Bildung die wahre Faszination der Mathematik weitergeben zu dürfen, eine Begeisterung für die Würzigkeit der Worte zu vermitteln oder für die unendlichen Welten des vom Menschen erdachten und festgehaltenen zu begeistern. Wieder eine Schachtelsatz. Herr Lehrer, Frau Lehrerin, sie mögen es mir verzeihen. Es war Absicht.
Verzeihen mögen sie mir auch all die Fehler in diesem Text. Ich habe mit Freude, extra schlampig Korrektur gelesen. Aber ich habe mit Herz geschrieben. Ich weiß, dass man das merkt. Es ist eine Begeisterung, die ich nicht in der Schule fand, es ist eine Begeisterung, die ich schwer und alleine finden musste. So nehme ich mir das Recht, Kritik zu üben.