Selber schuld

SELBER SCHULD – Ich beobachte vielfach ein Gefühl von Leere in den Menschen und sehne mich nach Wärme, Mitgefühl und gegenseitigem Interesse. In unserem Habitat, dem Österreich von 2018, gäbe es doch im Vergleich wenig Grund zur Sorge und Klage. Aber anscheinend ist Wohlstand allein kein Garant für Zufriedenheit. Aber warum, warum machen wir es uns so schwer? Von wem haben wir uns das sagen lassen? Wer ist denn schuld?

An dieser Stelle kann ich mit mir nur eine Antwort vereinbaren und sage, wir sind selber schuld. Wir hocken in unseren Logen und leben in unserem heiligen Reservat. Wir tragen etwas bei, wenn es gerade bequem ist, aber eher nur dann, wenn es auch förderlich für uns ist. Wir versuchen Befriedigung zu erlangen wo oft keine zu erlangen ist.

Lust und kurzfristige Stimulation sind an die Stelle von Erleben und bewusster, langfristig bereichernder Erfahrung und sinnstiftender Tätigkeiten getreten. Die Quantität der Aktivität hat die bewusst und in Ruhe erlebte Erfahrung völlig abgelöst, einen Job mache ich meist wegen dem Geld und in meiner Freizeit bin ich von A-Z damit beschäftigt dieses Geld wieder sorgfältig zu verkonsumieren. Und wenn es mir gerade angenehm ist, gebe ich dem System und den Herrschenden die Schuld. Aber unterm Strich wähle ich dieselben Idioten wieder, da ich zum x-ten Male auf plumpe und immer gleiche Propaganda hereinfalle.

Wen wundert es somit, dass eine gewisse innere Unordnung in unsere Herzen gekommen ist und uns oft ganz und gar der Sinn abhanden kommt. Wir leben in einer Welt von unglaublich vielen Widersprüchen, scheinbaren Möglichkeiten und wie ich finde, gehen wir viel zu viele fadenscheinige Kompromisse ein.

Vielleicht durchschauen wir manches einfach schwer, kann sein. Und vielleicht haben wir verlernt ganz einfach zu denken, kann sein. Vielleicht geben wir uns zu leicht den unterschiedlichen Verlockungen hin, kann sein.

Aber kann es auch sein, dass wir uns oft mit den erstbesten Antworten zufriedengeben? Kann es sein, dass wir uns zu wenig in die anderen hineinversetzen, um sie besser zu verstehen? Oder kann es sein, dass wir uns nicht bemühen nach den bestmöglichen Antworten zu suchen?

Ich finde, es kann alles sein.

 

Ergänzung: Dies ist einer meiner ersten Texte. Wütend, aber noch immer gut so. Ich habe beschlossen ihn zu lassen.